Der Gerstein-Bericht

Fußnoten

  1. Aus "Vierteljahreshefte für Zeitgeschehen", 1. Jahrg., 1953, 2. Heft, April, S. 185-196. Sämtliche Fußnoten sind den Vorbemerkungen und Fußnoten des Herausgebers entnommen. Auf Seite 104 schreibt Kurt Gerstein über die Vernichtungslager Belcec und Tréblinca. Gemeint ist "Belzec" und "Treblinka".
  2. Urkundlich bezeugt und im Original eingesehen ist der Schutzhaftbefehl vom 26. September 1936 (Saarbrücken-B Nr. 5748-II A 2-2199/36). Zusammen mit der Verhaftung (obiges Datum) wird Suspension vom Amt erfolgt sein. Die formelle Entlassung aus dem Staatsdienst erfolgte erst am 9. Februar 1937 (gez. Oberberghauptmann Schlattmann. Gesch.Z. G 313/15).
  3. Es folgen weitere Angaben rein familiärer Art.
  4. Der Ausschluß geschah tatsächlich durch einstweilige Verfügung vom 15. Oktober 1936, wie aus dem Urteil des Obersten Parteigerichts (München, 22. Juni 1939. Gesch-Nr. II 332/39) hervorgeht.
  5. Siehe Anm. 2
  6. Das Oberste Parteigericht (Anm. 29) weiß von der Versendung von je vier Brosch. d. Bekenntniskirche an 380 höhere Justizbeamte im Sommer 1938. Der verstorbene Präsident des Bundestages, Dr. Hermann Ehlers, bezeugt (a. a. 0.). daß einzelne dieser Broschüren in "Auflagen von mehr als 100 000 Stück verbreitet worden" sind.
  7. Der (2.) Schutzhaftbefehl ist datiert vom 23. Juli 1938 (Original auf himbeerrotem Papier. Geh. Staatspolizeiamt Berlin SW. B. II D Haft-Nr. W 2171 (gez. Dr. Best). - Einlieferung in Welzheim durch angehefteten weißen Zettel bestätigt.
  8. Diese Tatsache und der Zusammenhang werden bestätigt durch Kirchenrat 0. Wehr, Bevollmächtigten der Evangl. Kirche der Rheinprovinz für das Saarland, der bezeugt, die Urne der Tochter des verstorbenen Pfarrers Ebeling, die in Hadamar durch Versagung umgebracht worden sei, selbst beigesetzt zu haben. Er fügt hinzu: Damals "teilte er (Gerstein) mir seinen Entschluß mit, er wolle dahinterkommen, was über die umlaufenden Gerüchte solcher und anderer verbrecherischer Aktionen den Tatsachen entspräche. Meinen sehr starken Bedenken gegen diesen Plan, in das Lager der dämonischen Mächte hineinzugehen, begegnete er mit leidenschaftlich bewegter Entschlossenheit". (Aussage des Kirchenrats 0. Wehr. Saarbrücken, 24. Januar 1949, Tgb.- Nr. 138149. gez. Haisch. Nach Abschrift beglaubigt durch Ev. Oberkirchenrat Außenstelle Tübingen. 31. Januar 1949.)
  9. Einer der beiden scheint der Kriminalsekretär Zerrer in Stuttgart gewesen zu ein, der die religiösen Schriften von G. seinem eigenen Sohn gegeben haben soll und sich G. hilfreich erwies.
  10. Die zufällige Begleitung wird bezeugt von Prof. Pfannenstiel in seiner Vernehmung im I.G. Farben-Prozeß (Interrogation Nr. 2288).
  11. Odilo Globocnik, Höherer SS- und Polizeiführer, war österr. Nationalsozialist aus Kärnten und zeichnete sich beim "Anschluß" als Gauleiter von Wien aus. Er endete 1945 durch Selbstmord. Gerstein schreibt Globecnek.
  12. Schon der Ankläger im "Ärzte-Prozeß" korrigierte den Namen in Linden. Es handelt sich um den Ministerialrat Dr. Herbert Linden vom Reichsinnenministerium, der als Leiter der "Gemeinnützigen Transportgesellschaft" die Durchführung des Euthanasie-Programms seit 1939 betrieb. Im Taschenbuch für Verwaltungsbeamte (1942, Berlin, Verlag Heynemann, S. 13) erscheint Dr. L. als Ministerialrat und Referent in der Abt. IV Gesundheitswesen und Volkspflege des RMdL.
  13. Hier folgt eine rein persönliche Notiz.
  14. Ein Schreiben des schwed. Außenministeriums (11. 11. 1949) an das Centre de Dokumentation Juive Contemporaine in Paris bestätigt, daß Gerstein in den letzten Tagen des August 1942 im Zug von Warschau v. Otter, einem Mitglied der Schwed. Gesandtschaft in Berlin, die betr. Aufklärungen gab, und daß sie an das Foreign Office weitergeleitet wurden. Siehe Anhang.
  15. Bischof Dibelius hat die Tatsache in einem Brief an das Institut für Zeitgeschichte in München bestätigt. (22. 11. 1949.)
  16. Nach Auskunft des "Document Center" ist diese Vermutung unzutreffend.
  17. Es folgen hier Angaben des Direktors der Degesch über den beabsichtigten Gebrauch von Blausäure auch in Theresienstadt sowie sichtlich nicht selbst beobachtete Einzelheiten über die "scheußlichsten Konzentrationslager" (Auschwitz und Mauthausen), über die medizinischen Experimente und das Verschwinden der Homosexuellen in Oranienburg.
  18. Es folgen Referenzen. Die Angaben über den Verkehr in seiner Wohnung (Herbst 1944) werden von Dr. Ehlers weitgehend bestätigt, der (a. a. 0.) u. a. schreibt: " . . . Er hatte eine Haushälterin, die jahrelang bei einer jüdischen Familie gearbeitet hatte, von der SS zu entwürdigenden Säuberungsarbeiten im SS-Hauptamt verpflichtet und von Gerstein für seine Privatwirtschaft in Anspruch genommen worden war. Diese ältere Frau haßte die Nationaisozialisten noch glühender als Gerstein, so daß der Ton in dieser Wohnung außergewöhnlich radikal war. Im übrigen war Gerstein, wie immer, außerordentlich unvorsichtig. Der englische Sender wurde ständig abgehört und brüllte in ziemlicher Lautstärke durch die Wohnung. Offenbar nahmen die Mitbewohner des Hauses, die das zweifellos hörten, an, daß ein SS-Führer berechtigt sei, diese Sender in dienstlicher Eigenschaft abzuhören . . . "
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